Sindelfinger Zeitung / Böblinger Zeitung vom 1.2.2003
 
Seilbahn ohne die Stadt kaum zu retten
 
Das Schicksal einer Sehenswürdigkeit entscheidet sich in den nächsten Wochen: Können die SSB ihre Seilbahn trotz millionenschwerem Nachrüstungsbedarf halten? Ohne die Stadt ist dies kaum vorstellbar.
VON GERT FACH
Schweizer Ingenieure analysieren derzeit den Zustand der bald 74 Jahre alten Nahverkehrsverbindung zwischen Heslach und Waldfriedhof. Dabei wird auch das Sicherheitskonzept bewertet, das nach dem tragischen Unfall der Kapruner Bergbahn jetzt sehr viel kritischer betrachtet wird. Die Aufsichtsbehörde, das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbahnen in Freiburg, fordert daher für die Standseilbahn grundlegende technische Verbesserungen und erlaubt den Betrieb nur noch bis 30. Juni.
Die Fahrgäste - maximal 600 pro Tag - nehmen dies nicht klaglos hin. Unterschriftenaktionen laufen. Mit Briefen und Anrufen wird den SSB ins Gewissen geredet, die Seilbahn (wird auf Schienen gezogen) nicht zu schleifen. Thomas Moser, Leiter der SSB-Werkstätten: ¸¸Die Leute stehen zu ihrem Verkehrsmittel'', auch wenn bekannt ist, dass der Zuschussbedarf pro Jahr an die 900 000 Euro beträgt und eine Modernisierung an die drei Millio-nen Euro kosten könnte. Die Strecke ist 530 Meter lang, der Höhenunterschied beträgt 90 Meter. Das ergibt eine Steigung von 27 Prozent.
Die SSB, von der Stadt zu einem strikten Sparkurs gezwungen, werden kaum in der Lage sein, die finanziellen Folgen eines weiteren Betriebs der Seilbahn allein zu tragen. Dazu SPD-Fraktionschef Manfred Kanzleiter: ¸¸Wir dürfen die SSB nicht überfordern. Aber ein kommunales Unternehmen hat auch eine Verpflichtung gegen- über der Kultur dieser Stadt. Dazu gehört das Stadtbild.'' Er sei ¸¸recht sicher'', dass man eine Lösung finde, zumal die Stadt wohl anerkennen müsse, ¸¸dass es ein gewisses öffentliches Interesse an der Seilbahn gibt''.
<<
aktion bahn bilder home kontakt legal info links meinung presse recht über uns