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Rhein-Neckar-Zeitung
vom 2.04.2004 |
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Fährt die
Bergbahn früher als erwartet wieder? |
HVV
hat die Projektleitung für die Sanierung übernommen und ist
zuversichtlich, dass es jetzt zügig vorangehen wird |
Von Peter
Wiest |
Bis
zum Frühjahr 2005 soll die Bergbahn wieder fahren. „Das ist zumindest
unser Ziel, und wir sind zuversichtlich, dass wir es erreichen", sagten
gestern HVV-Geschäftsführer Klaus Blaesius und die neue HSB-Vorstandsvorsitzende
Heike Kuntz. |
Auf
dem unteren Streckenabschnitt werden dann komplett neue Wagen verkehren;
zwischen Molkenkur und Königstuhl gehen die bis dahin sanierten historischen
Wagen wieder in Betrieb. Die Projektleitung für die Bergbahn-Sanierung
hat mittlerweile die Bauabteilung der Heidelberger Versorgungs- und Verkehrsbetriebe
(HVV) und damit der Mutterkonzern der HSB übernommen. „Das war
meine erste Entscheidung als neue HSB-Vorsitzende", sagte Heike Kuntz,
Nachfolgerin des vor wenigen Wochen fristlos gekündigten HSB-Vorstandes
Manfred Vogt (wir berichteten mehrfach). Die Entscheidung sei in Anbetracht
der Wichtigkeit des Projektes getroffen worden, so Kuntz: „Wir wollten
den sicheren Weg gehen, und die Kompetenz für ein solches Projekt liegt
bei der Bauabteilung der HVV". |
Weiter
wollte Kuntz den Vorgang nicht kommentieren. Ihrem Vorgänger auf dem
HSB-Chefposten waren unter anderem auch Versäumnisse in Zusammenhang
mit der Bergbähn-Sanierung vorgeworfen worden. Auf die Frage, warum
es so lange gedauert habe, bis das Projekt überhaupt in die Wege geleitet
wurde, antworteten Heike Kuntz und Klaus Blaesius „Das dürfen
Sie nicht uns fragen"; weiter wollten sie die Geschehnisse aus der
Amtszeit Vogts nicht kommentieren. |
Die
Bergbahn-Sanierung wird insgesamt voraussichtlich rund elf Millionen Euro
kosten und umfasst mehrere Komplexe. Sie war nötig geworden, nachdem
die Sicherheits-Einrichtungen der Bahn nicht mehr den Anforderungen der
europäischen Seilbahn-Gesetze entsprechen. |
Im
Zuge der Sanierung werden die Wagen der unteren Bergbahn zwischen Kornmarkt
und Molkenkur durch neue Modelle ersetzt, die gläserne Dächer
haben und Platz für rund 130 Fahrgäste bieten; die bisherigen
Wagen waren für rund 100 ausgelegt. Die Wagen der oberen Bahn, die
zwischen Molkenkur und Schloss verkehrt, werden derzeit von der Schweizer
Firma Garaventa, die sie vor über 80 Jahren auch hergestellt hat, an
deren Firmensitz restauriert und sollen bis Ende des Jahres wieder zurück
nach Heidelberg geliefert werden. „Wir werden am Aussehen der oberen
Bahn nichts verändern", sagte Klaus Blaesius. Auch die relativ
schmalen Türeinstiege bleiben wie bisher; allerdings wird es eine technische
Vorrichtung geben, mittels der die Türen im Notfall problemlos vergrößert
werden können. |
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Im
Zuge der Sanierung werden auch die Stationen umgebaut. Die Talstation am
Kornmarkt sowie die Station am Schloss erhalten ein neues Gesicht und werden
behindertengerecht ausgebaut. Die Station Molkenkur und Königstuhl
sind Kulturdenkmäler; ein Umbau ist deshalb) nur in Abstimmung mit
dem Landesdenkmalaml möglich. Dieses hat den vorgesehenen Umbau mittlerweile
genehmigt, wie Klaus Blaesius sagte, so dass hier jetzt ebenfalls mit den
Arbeiten begonnen werden kann. Auch an der Bergbahn-Strecke werden einige
Arbeiten fällig; mit der Sanierung des Tunnels wurde bereits begonnen.
Im Tunnel steht derzeit ein etwa 150 Meter langes Gerüst; die Wände
werden mit Hochdruckwasserstrahlen gereinigt und mit so genanntem Injektionsgel
auf Acrylbasis gegen Feuchtigkeit abgedichtet; dies war ei ne Auflage der
technischen Aufsichtsbehörde. Der historische alte Antriebsmotor der
oberen Bergbahn bleibt im Prinzip erhalten und wird lediglich durch moderne
Technik ergänzt. So wird es ein zusätzliches Bremsrad geben, dass
jedoch nicht sichtbar sein wird. |
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Unklar
ist derzeit noch, ob es für die Maßnahmen Zuschüsse vom
Land geben wird. Für die untere Bergbahn rechnet man mit solchen Zuschüssen,
da dies eine ÖPNV-Maßnahme sei, sagte Heike Kuntz; die obere
Bahn sei jedoch nicht zuschussfähig. Wie
hoch eventuelle Zuschüsse sein könnten, sei derzeit noch überhaupt
nicht einschätzbar. Vielleicht bestehe auch die Möglichkeil, für
die Arbeiten an den denkmalgeschützten Objekten einen Topf des Landesdenkmalamtes
anzuzapfen. |
Die
Heidelberger Bergbahn ist mit rund einur Million Fahrgasten pro Jahr die
Standseilbahn mit dem höchsten Fahrgastaufkommen in Deutschland. Etwa
zwei Drittel der Fahrgäste werden auf der unteren Strecke befördert;
ein Drittel will zum Königstuhl fahren. |
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