Fränkische Nachrichten vom 19.02.2004
 
Grünes Licht für Umbau der Bergbahn 

Regierungspräsidium genehmigt elf Millionen Euro teure Modernisierung des Touristenmagnets

Heidelberg/Karlsruhe. Das Regierungspräsidium Karlsruhe hat freie Fahrt für den Umbau der Heidelberger Bergbahn gegeben. Damit kann die Modernisierung der Strecke sowie der historischen Wagen beginnen. Die nicht nur bei Touristen beliebte Verbindung von der Talstation über die Molkenkur auf den Königstuhl muss den europäischen Sicherheitsbestimmungen angepasst werden. Die Heidelberger Straßen- und Bergbahn AG (HSB) schätzt die Kosten auf rund elf Millionen Euro. 
Anlass für die Maßnahme war das Bergbahnunglück im österreichischen Kaprun im Jahr 2000, bei dem 155 Menschen starben. Bei einer landesweiten Überprüfung hatte das Freiburger Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg der nostalgischen Bahn Sicherheitsmängel bescheinigt. Als Technische Aufsichtsbehörde ließ das Amt daraufhin den Betrieb der oberen Strecke zum 30. April 2003 einstellen. Die untere Bahn vom Kornmarkt zum Schloss erhielt eine Gnadenfrist bis November. Im Dezember hatte es zwischen dem HSB-Vorstand und dem Aufsichtsrat Unstimmigkeiten über den Zeitpunkt der Auftragsvergabe an die Schweizer Firma Garaventa gegeben, die in einer europaweiten Ausschreibung den Zuschlag für den Umbau der fast 100 Jahre alten Waggons im oberen Bereich bekommen hatte: Der HSB-Vorstand wollte Wagen und Anlagen, die ein halbes Jahr Lieferzeit haben, im Spätsommer bestellen. Der Aufsichtsrat bestand darauf, das Genehmigungsverfahren des Regierungspräsidiums abzuwarten. Ursprünglich sollte die Bergbahn schon im Juni 2004 wieder rollen, durch den Zwist um den Termin der Auftragsvergabe verschiebt sich der Neustart jetzt um mindestens ein halbes Jahr. 
Die untere Bahn mit den blauen Waggons, die von der Talstation zur Molkenkur fährt, ist 1890 erbaut, 1967 umgebaut und 1997 mit neuem Antrieb, Bremsen und elektrischen Einrichtungen versehen worden. 1907 kam der Abschnitt zum Königstuhl hinzu, seitdem verkehren hier die berühmten hölzernen Kabinen, die im wesentlichen unverändert blieben. Die jetzt anstehende Verjüngungskur sieht bei beiden Bahnen neue Bremsvorrichtungen sowie Überwachungs-, Sicherheitseinrichtungen und Kommunikationssysteme vor. Die historischen Holzwagen aus dem oberen Bereich werden jetzt in die Schweiz transportiert und komplett zerlegt. Dann sollen alle maroden Teile ausgetauscht und die Wagen auf den neuesten Sicherheitsstandard gebracht werden. Gleichzeitig werden bei Garaventa zwei neue Wagen für den unteren Abschnitt gebaut, die eine größere Kapazität haben und dem Betrieb zu mehr Wirtschaftlichkeit verhelfen. red/lsw
 
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